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Amiga an TFT-Bildschirmen?

Das ECS-Chipset des Amiga 600 ist in der Lage, recht hohe Auflösungen bis 1280 x 512 Bildpunkte darzustellen. Leider gelingen die höchsten Auflösungen nur im "Interlaced-Modus", der ein starkes Bildschirmflimmern durch die wechselweise Ausgabe von zwei Halbbildern mit sich bringt (ähnlich wie dies alte Röhrenfernseher taten). Zudem kann ECS diese Auflösungen nur mit 15 kHz Horizontalfrequenz ausgeben. Man benötigt also einen Röhrenmonitor wie den Commodore 1084 oder einen entsprechenden Multisync-Monitor, der damit klar kommt. Die wenigsten aktuellen TFT- Displays stellen 15 kHz-Auflösungen dar.

Mit dem ECS-Chipset besserte sich diese Situation etwas, da das ECS-Chipset auch VGA-kompatible Auflösungen mit höherer Horizontalfrequenz darstellen kann. Aufgrund der geringen Bandbreite des ECS-Chipsets geht dies jedoch mit einer Reduzierung der Farbzahl auf 16 Farben (Low-Res) bzw. 4 Farben (High-Res) einher und bremst den Rechner zudem kräftig aus. Die neuen VGA-Modi stellten deshalb für die meisten Benutzer von ECS-Amigas nur die zweite Wahl dar.

Recht früh wurden deshalb für die großen Amigas so genannte "Flickerfixer-Karten" entwickelt, die in den Videoslot dieser Geräte gesteckt wurden und die 15 kHz-Videomodi "entflimmerten". Hierzu wurden jeweils zwei aufeinanderfolgende Halbbilder zwischengespeichert und als Vollbild ausgegeben. Im Amiga 3000 war ein Flickerfixer-Chip, genannt "Amber", sogar ab Werk dabei. Der Vorteil war ein flimmerfreies, hochauflösendes Bild mit voller Farbzahl und hoher Geschwindigkeit. Der Nachteil waren wiederum "Kammartefakte" bei schnellen Bewegungen, mit denen sich jedoch gut leben ließ. Ein ganz ähnliches Verfahren verwenden übrigens auch heute noch alle TFT-Fernseher, die das stets interlaced ausgestrahlte PAL-Fernsehbild erst entflimmern müssen.

Bei den großen Amigas 2000, 3000(T) und 4000(T) setzen sich recht bald dann aber "echte" Grafikkarten mit schnellen VGA-Grafikprozessoren durch, so dass hier ein hochauflösendes und flimmerfreies Bild mit zumeist 16 Mio. Farben möglich wurde. Nur die kleineres Amigas wie der Amiga 500, der Amiga 1200 und der Amiga 600, um den es sich hier dreht, blieben zumeist von diesem Luxus ausgenommen. Hier ist deshalb bis heute ein guter Flickerfixer die erste Wahl.

Für den Amiga 600 gab es bis vor Kurzem nur die externe "Indivision" des Herstellers Individual Computers, die an den externen Monitoranschluss des A600 gesteckt wurde. Durch die mehrfache A->D und D->A-Wandlung war das Bild der Indivision jedoch nicht besonders gut. Außerdem konnte die Indivision keine hochauflösenden Modi wie "SuperHires Interlaces" (1280 x 512) entflimmern.

Seit wenigen Wochen (Oktober 2009) gibt es nun ebenfalls von Individual Computers die neue "Indivision ECS", die als interne Flickerfixer-Karte direkt auf den ECS-Grafikchip "Denise" gesteckt wird. Die Indivision ECS kann alle ECS-Auflösungen entflimmern und erreicht eine sehr gute Bilddarstellung. Mehr noch: Da die Indivision ECS letztendlich die komplette Denise in einem programmierbaren FPGA nachbildet, kann sie prinzipiell auch um neue Funktionen erweitert werden. So emuliert die Indivision ECS beispielsweise schon jetzt die "Graffiti"-Grafikkarte. Außerdem ist die Unterstützung der speziellen A2024-Grafikmodi (1008 x 1024) geplant.

Da der Amiga 600 aber als einziger ECS-Amiga eine SMD-Denise und keine gesockelte besitzt, ist der Einbau hier erst mal nicht möglich. Individual Computers hat deshalb eine spezielle Speichererweiterung, die "A603" entwickelt, die neben einem Clockport (siehe auch "USB") auch noch einen Denise-Sockel bietet. Damit lässt sich die Indivision ECS auch im Amiga 600 einsetzen.

Im Folgenden sind die Schritte dokumentiert, die zum Einbau der Indivision ECS in den "Extremely Upgraded Amiga 600" notwendig waren. Wie so oft sagen auch hier Bilder mehr als Worte. Alle Bilder können wie immer per Klick vergrößert werden.

Eventuelle Nachbauer seien jedoch gewarnt: Die Kombination von Indivision ECS und Apollo 630 Turbokarte wird von Individual Computers ausdrücklich NICHT unterstützt. Zudem passen beide Karten mechanisch nicht in den Amiga 600, so dass die Karten recht massiv modifiziert werden müssen. Dies führt in jedem Fall zu Garantieverlust, im schlimmsten Fall auch zu einem Defekt der Karten oder des ganzen Amigas. Wer die folgenden Schritte nachmachen möchte, sollte die Hürden nicht unterschätzen!

Der erste Schritt besteht in der Bereitstellung des richtigen Werkzeuges und des Zerlegen des bereits aufgerüsteten Amiga 600:

Ein erster, noch loser Einpassversuch zeigte, dass die Apollo 630 und die auf die A603 gesteckte Indivision ECS mechanisch nicht passen:

Hier gibt es gleich mehrere Probleme zu beheben:
1. Ein Pin des Sockels der A603, in den die Indivision ECS gesteckt werden soll, wird von der Apollo 630 überdeckt.
2. Die Jumper der Apollo 630 sind der Indivision ECS zusätzlich im Weg, die diese nach dem Einbau überdeckt.
3. Der Quarzoszillator der Apollo 630 ist ebenfalls zu hoch und erlaubt deshalb kein direktes Einstecken der Indivision ECS in die A603.

Wir versuchten die Probleme durch eine etwas heftigere Modifikation der A603 sowie eine etwas geringere Modifikation der Apollo 630 zu lösen. Die Indivision ECS bleibt bei unserem Lösungsvorschlag unverändert, muss also nicht modifiziert werden.

Zunächst wurde die Apollo 630 modifiziert: Die besonders hohen Jumper wurden durch feste Lötbrücken ersetzt. Somit kann die Apollo 630 zwar nicht mehr umgejumpert werden, bei einer stabilen Konfiguration ist dies aber auch nicht nötig.

Um zwischen dem überdeckten Sockel der A603 und der Indivision ECS eine Verbindung herzustellen, wurde der Sockel der A603 erst mal kräftig mit der Säge malträtiert.

Anschließend wurde mit einem Zwischensockel, der auch das Höhenproblem mit dem Quarz ausgleicht, eine Verbindung per Drahtbrücke hergestellt:

Mit etwas Fingerspitzengefühl konnte nun die A603 gemeinsam mit der Apollo 630 eingesetzt werden...

...und somit passt nun auch die Indivision ECS an den für sie vorgesehenen Platz:

So sah das "Stapelwerk" am Ende aus. Platz nach oben zur Tastatur war zum Glück genug. Es empfiehlt sich jedoch, die Indivision ECS nach oben hin mit Klebeband zu isolieren, um einen Kurzschluß mit der Metallunterseite der Tastatur zu verhindern.

Und tatsächlich, die Indivision ECS funktioniert! Das heißt VIEEEEELLLL Platz auf der Workbench. So macht das Arbeiten gleich mehr Spaß. Sogar MacOS 7.5.5 fühlt sich im Fenster auf der Workbench jetzt wohl. B-)

Das dargestellte Bild zeigt übrigens den HighGFX-Monitortreiber, der eine saubere 1024 x 768-Auflösung aus dem ECS-Chipset herauskitzelt und von der Indivision ECS unterstützt wird.